Der Datterich ist eine Darmstädter Lokalposse von Ernst Elias Niebergall aus dem Jahr 1841.
Das Stück ist die Geschichte des „genialen Schnorrers“ Datterich, eines entlassenen, versoffenen Finanzbeamten.
Die Posse ist bis heute ein bedeutender Teil der Darmstädter Identität. Gaststätten und Straßen sind nach ihm ebenso benannt wie der Museumszug der Straßenbahn Darmstadt („Datterich-Express“). Auch die Kumpanen des Protagonisten wurden in Straßennamen verewigt.
Der „Datterich“ ist charakterisiert als der „typische“ Darmstädter: Vorlaut, schlitzohrig, immer auf seinen Vorteil bedacht. Etliche Passagen finden sich heute noch im Sprachgebrauch der Heiner wieder.
Stellvertretend sei hier nur genannt: „Bezahle, wenn mer Geld hat, des is kah Kunst, aber bezahle, wenn mer kahns hat, des is e Kunst….“
Weitere beliebte Zitate, die gerne vom Publikum gehört und auch mitgesprochen werden:
- „Wos spielt mer dann doa am Beste? – Nor eraus! E Katt oder e Scheit Holz!“ (Erstes Bild, erste Szene)
- „Siehst-de net, daß die Menschheit Katt spielt?“ (Erstes Bild, erste Szene)
- „So e Mensch is kah Gäjestand for mein Zorn“ (Zweites Bild, dritte Szene)
- „Ja wohl, die Morgenstunde hat Gold im Munde, absonnerlich, wann mer se vaschläft. In der Klaß bin ich gelernt worn: aurora musis amica, des haaßt uf Deitsch: Morjends schläft mer am Beste.“ (Drittes Bild, erste Szene)
- „Ich wahß net, ich hab heit schon de ganze Daag so en vasteckte Dorscht“ (Viertes Bild, erste Szene)
- „Es bassirt: nor entferne-Se die link Hand aus dem Hosesack; die gehert uf’s Herz, un wo meeglich noch e Bisje schwermihdig geschmunzelt.“ (Viertes Bild, erste Szene)
- „…is die Eisebahn e Nutze for Dammstadt odder net? – E bedeidender Nutze, ohne Froog. Nemme-Se nor, wieviel reise dann an Dammstadt vabei, die wo sonst ihr Lebdaag net vabeigerahst wehrn?“ (Sechstes Bild, neunte Szene)
- „Komme-Se nach Drahse? – Ehr wie net“
Uraufgeführt wurde der Datterich am 15. Dezember 1925 im Hessischen Landestheater Darmstadt.
Die Datterich-Darsteller der Hessischen Spielgemeinschaft:
Eduard Göbel, 1925-1944
Emil Thomas, 1948-1952
Willi Umminger, 1955
Alexander Helfmann, 1958
Joseph Offenbach, 1965-1970
Robert Stromberger, 1973 – 2001
Michael Quast, 2007-2011
Mathias Znidarec 2015 – 2017