Die Bühne ist seine große Leidenschaft

Fredi Seip feierte seinen 90. Geburtstag

DARMSTADT – seit 74 Jahren (!) ist er aktives Mitglied der Hessischen Spielgemeinschaft. Bereits als 14-jähriger stand er in Erich Kästners Emil und die Detektive als „Gustav mit der Hupe“ im provisorischen Theater in der Orangerie auf den Brettern, die für ihn die Welt bedeuten sollten.

ALLES GUTE zum 90. Geburtstag. Ralf Hellriegel, stellvertretender Vorsitzender der Hessischen Spielgemeinschaft, überbringt herzliche Glückwünsche und einen Präsentkorb für den Jubilar Fredi Seip. (Foto: Silke Steiger)

Das war der Anfang einer großen Bühnenkarriere, die ihn bis zum heutigen Tag nicht mehr losgelassen hat. Die Rede ist von Fredi Seip, einem Leistungsträger der Hessischen Spielgemeinschaft! Er hat den Wiederaufbau dieser Gemeinschaft nach dem zweiten Weltkrieg nicht nur miterlebt, sondern auch aktiv geprägt mitgestaltet.

Alle Rollen aufzuzählen, die Fredi Seip in seinen langen Jahren mit Bravour verkörperte, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Als Wirtsjunge im „Datterich“ war Fredi im Jahr 1948 erstmals für die Spielgemeinschaft auf der Bühne zu sehen. Aber auch als Drehergeselle Schmidt, Steifschächter oder Polizeidiener zeigte Seip in Darmstadts Paradestück über Jahre seine Vielseitigkeit. Im „Glasschrank“ eroberte Fredi Seip als Anton Klappächer charmant das Fräulein Brückmann und in drei Fernsehaufzeichnungen des „Fröhlichen Weinbergs“ sowie in 67 weiteren Vorstellungen war sein schauspielerisches Talent als Fotograf ebenfalls zu bewundern. Und erst dann, wenn er im „Wirtshaus im Spessart“ seine Moritat gesungen hatte, konnte die Vorstellung beginnen.

Mit vielen Größen aus Film und Fernsehen wie Robert Stromberger, Josef Offenbach, Helmut Markwort oder Günter Strack, um nur einige zu nennen, hat Fredi Seip auf der Bühne gestanden.

Auch administrativ war der Fredi sich für nichts zu schade. Er arbeitete viele Jahre im Vorstand der Spielgemeinschaft mit, zeitweise auch als deren 2. Vorsitzender. Bei den Festschriften zum 60. und zum 90. Jubiläum der Hessischen Spielgemeinschaft war er als Redakteur maßgeblich beteiligt. Die bekannten und beliebten Heinerfestlesungen – aus dem Darmstädter Festkalender nicht mehr wegzudenken –  hat Fredi Seip 12 Jahre lang erfolgreich auf die Bühne des Justus-Liebig-Hauses gebracht.

Stolz ist der ehemalige Oberstudienrat auf seinen Enkel Daniel, der die schauspielerische Tradition der Familie fortsetzt und bereits in der „Pension Schöller“, im „Fröhlichen Weinberg“ und im „Sommernachtstraum“ sein Können unter Beweis gestellt hat.

Nach wie vor ist der „Grandseigneur“ Fredi Seip an allen Produktionen und Aktivitäten „seiner“ Hessischen Spielgemeinschaft mit großem Interesse dabei.

Die Hessische Spielgemeinschaft gratuliert ihrem Schauspielkollegen und Freund ganz herzlich zum 90. Geburtstag und wünscht, dass er noch lange bei bester Gesundheit dem künstlerischen Schaffen der Spielgemeinschaft beiwohnt.

FREDI SEIP als „Prinz im Dornröschen“, an der Seite von Christel Pfeiffer im Jahr 1947. (Foto: Archiv)