Spirwes 2023

8. Auflage des Mundartpreises – Verleihung in der Centralstation

Szenisches Spiel der Spielgemeinschaft mit Datterich am Himmelstor. Im Bild v.l.: „Engel” Brigitte Neumann, „Herrgott“ Ralf Hellriegel, „Erzählerin“ Marga Hargefeld und der „Datterich“ Heinz Neumann. Foto: © Rafael Reißer

Am 15. Oktober 2023 wurde in der Centralstation zum achten Mal der SPIRWES – der Darmstädter Preis für Maulkunst und Lebensart – verliehen. Diese Auszeichnung wird vom Heimatverein Darmstädter Heiner e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kikeriki Theater und der Hessischen Spielgemeinschaft alljährlich vergeben.

Die Veranstaltung sowie die Preisgelder der beiden Kategorien „Jurypreis“ und „Künstlerpreis“ werden von der Volksbank Darmstadt, Merck, dem Darmstädter Echo und dem Staatstheater Darmstadt gesponsert. Die Jury setzt sich aus Vertretern der Sponsoren und Veranstalter zusammen.  

Als „Opener“ zeigten Mitglieder der Hessischen Spielgemeinschaft einen kurzen Auszug aus dem Stück von Robert Schneider „Wie de Datterich in de Himmel kumme is“. Heinz Neumann mimte den gerade dahingeschiedenen Titelhelden, der am Himmelstor von einem Engel (Brigitte Neumann) begrüßt wird und der den lieben Herrgott (Ralf Hellriegel) davon überzeugen will, in den Himmel eingelassen zu werden. Als Erzählerin und Regisseurin fungierte Spielgemeinschaftsmitglied Marga Hargefeld. Wer dieses amüsante Stück in ganzer Länge erleben möchte, kann das am 1. , 2. und 18. Dezember 2023 in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt gerne tun. Karten gibt es demnächst im Vorverkauf (Anm. d. Red.).

Eingerahmt in ein musikalisches Rahmenprogramm vom Spirwes-Preisträger 2019, der Odenwälder Band „Die Oigenborne“, wurden die zu Ehrenden zunächst von Laudatoren vorgestellt und konnten im Anschluss Auszüge ihrer künstlerisch-mundartlich-witzigen Vielfalt auf der Bühne darbieten. 

Der Jurypreis, dotiert mit 1000 Euro, ging an Aurora DeMeehl und ihren „Herrn Schmidt“. Die Ikone Bessunger Kleinkunst und bisher erste und einzige „Kerwemudder“ in Lappingshausen steht für gelebte Mundart und ist neben ihren Soloprogrammen auch im Kikeriki-Theater auf der Bühne zu bestaunen oder während ihren Stadtführungen durch ihre Heimat Darmstadt zu erleben. Vorgestellt, mit seinem bekannten Bessunger-Charme, wurde „das Aurörsche und ihr Gatte“ von Kikeriki-Chef Roland Hotz, der die beiden entdeckte und bei der Eröffnung der Comedy Hall im Jahr 1996 auf die Bühne des beliebten Puppen- und Menschentheaters in Bessungen holte. 

Den Künstlerpreis, dotiert mit 3500 Euro, erhielt „Bees Danäwe“. Das Musiker-Duo Klaus Lohr und Franz Offenbecher aus „Leeem“ (Leeheim) liebt, lebt und pflegt die Mundart seit 38 Jahren auf kleinen und großen Bühnen. Und das immer „stromlos“ – also ohne Mikrofon und Instrumentenverstärkung. Vorgestellt von Landrat „Pit“ Schellhaas gab es eine besondere Überraschung für Franz, denn Klaus hatte sich quasi „hinter seinem Rücken“ für beide auf den Preis beworben und den Gewinn bis zur Preisverleihung für sich behalten. 

Die stimmungsvolle und ausgelassene Atmosphäre zeigte, wie sehr das Anliegen der Bewahrung und Pflege der Mundart Anklang bei den anwesenden Gästen fand. Auch Oberbürgermeister Hanno Benz lobte das Engagement der Organisatoren und Sponsoren für ihren Einsatz zur Förderung Darmstädter Kulturguts und seiner Identität. 

Flo Harz, der gekonnt durch das knapp dreistündige Programm führte, verabschiedete die rund 100 Gäste mit der Bitte, sich gerne ab sofort mit interessanten Vorschlägen rund um die Mundart für den „Spirwes 2024“ zu bewerben.